Bildstöcke

 

Armin Saub arbeitete Mitte der 80er Jahre immer wieder auf dem Land; in Kleinhelfendorf im Süden von München hatte er eine Zeitlang einen Arbeitsraum. Bei Streifzügen durch die Wälder sammelte er bizarre Holzreste, die nach dem Baumfällen und Herrichten der Baumstämme übrig geblieben waren. Auf den Aststücken, die vielfüßige Wesen evozierten, ließ Saub kugelförmige Drahtgebilde entstehen, die er mit bunten Stoffresten und Stecknadeln bespannte – Erinnerungen an die Arbeit seiner Mutter als Schneiderin und Erinnerungen an alte Kleidungsstücke als Lebensbegleiter. Er nannte sie "Bildstöcke", als Hommage an die bayerische Kulturlandschaft mit ihrer religiösen Tradition von meist steinernen Bildstöcken am Wegrand, oder auch "Die Ankunft der Bäume" als Sinnbild der faszinierenden und gleichzeitig geschundenen Natur.

 

 

In den "Bildstöcken" spürt man die Beschäftigung von Armin Saub mit dem sphärischen Charakter des Bildes aus Flächen und Räumen, mit dem mehrdimensionalen "Kugelbild". Die Frage nach der Herkunft des Bildes – von innen und von außen – führt zu Vernetzungen sinnlich erlebbarer Zusammenhänge von Erscheinungen. Er sagt dazu: "Bildstöcke entwickeln sich aus Ästen in mehrdimensionale Bilder hinein. Sie erinnern an die verhüllte Welt der Bäume mit angedeuteter Landkarte ihres Verlustes auf einem weichen Globus aus farbigem Stoff und Markiernadeln, den sie selbst tragen zur wortlosen Versammlung und ohne Kommentar."

 

Vorläufer dieser "Bildstöcke" entstanden ab 1972 in Skizzen und Bozzetti, und als work in progress lief die Arbeit an diesen Gebilden über viele Jahre weiter.

 

 

Literatur

 

Katalog zur Ausstellung „Armin Saub, BILDSTÖCKE UND STEPPENLÄUFER, Arbeiten von 1978-2000, Otto-Galerie München.

 

weitere Publikationen

 

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Bildstöcke
Ein Gespräch zwischen
Armin Saub, Daniela Hammer-Tugendhat und lvo Hammer.
Bildstoecke_Steppenlaeufer.pdf
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