Bilder 1978-2000

 

Was ist ein Bild?


Auszüge aus einem Gespräch zwischen Armin Saub, Daniela Hammer-Tugendhat und Ivo Hammer:


Daniela: "… Mich interessiert in letzter Zeit das Verhältnis von Bild und Sprache. Die Frage, in wieweit Bilder analog der Sprache Bedeutungen produzieren. Bei Deinen Bildern habe ich das Gefühl, dass sie genau an dieser Grenze angesiedelt sind von Bild und Sprache, es sind Bilder, bei denen so etwas wie Bedeutungen entstehen und gleichzeitig entziehen sie sich der Bedeutung, es ist ein Traumzustand, man kann den Traum noch nachempfinden, aber man kann ihn nicht versprachlichen. Es kristallisiert sich Bedeutung, in dem Moment, in dem man sie festhalten und versprachlichen will, entzieht sie sich. Es ist eben genau der Punkt, an dem man sich fragt, was ist eigentlich ein Bild. Ja, Armin was ist ein Bild?"


Armin: "Das Unmögliche..."


Aus dem Text von Daniela Hammer-Tugendhat, Juli 2001, publiziert im Katalog: Armin Saub, Bildstöcke und Steppenläufer. Arbeiten von 1978 bis 2000, Otto-Galerie München, September-Oktober 2001.  



Auszüge aus einem Gespräch zwischen Armin Saub, Daniela Hammer-Tugendhat und Ivo Hammer:


Ivo: "Wenn sich im Gegensatz zu früher Inhalte nicht an Gegenständlichem festmachen, wie funktioniert dann die Vermittlung? Diskutieren wir die Vermittelbarkeit anhand von konkreten Bildern, beispielsweise 'Optimistisches Bild. Erster und Zweiter Versuch' (Januar 2000).


Daniela: "Für mich ist das der Blick vom Universum in die Welt. Da kommt alles vor, was es auf dieser Welt überhaupt gibt. Da gibt es so viel Fröhlichkeit, das liegt an den starken Farben Blau, Rot, Orange und auch an den tänzerischen Formen, aber gleichzeitig hat es beängstigende und düstere Seiten, weil das Bild das Gefühl vermittelt, dass die ganze Welt verbaut ist mit Strommasten, mit Technik, mit Verkehr, dass diese Welt chaotisch ist, voll ist. Sie ist voll von Energie, von Heiterkeit und von Schrecklichem. Es ist doch so: Die Welt, die Schöpfung ist wunderbar, daneben gibt es diese Verzweiflung, dass die Menschen so sind, wie sie sind. Es kommt nun darauf an, wie man auf diese Welt zugeht; deshalb finde ich den Titel so gut: Es ist ein Versuch, der Versuch, dieses ganze Chaos optimistisch zu sehen. Diese Sichtweise entspricht mir: Es kommt auf mich an, wie ich an diese unendliche Vielfalt herangehe. Dass ich diese Welt noch lustvoll erleben kann, das Positive sehen kann, ohne aber die Widersprüche beschönigen oder verleugnen zu müssen. Dies kann wohl nur die Malerei, oder besser gesagt die Kunst: Das Schöne und das Schreckliche, das Harmonische und das Disharmonische, die Anarchie und die Ordnung, all dies auf einmal präsent zu machen. Und diese Komplexität wird emotional vermittelt."


Ivo: "Die Tragik kommt so mozartesk daher. Das Bedrohliche wird mit einer gewissen Ironie vorgetragen, mit Augenzwinkern. Auch noch in der Katastrophe ist Heiterkeit. Wichtig ist auch das Groteske, eine gewisse Freiheit, die man sonst aus Kinderzeichnungen kennt. Für mich haben die Bilder viel mit Musik zu tun, mit Rhythmik, die Zeichen sind auch als Noten zu lesen." 


Aus dem Text von Daniela Hammer-Tugendhat, Juli 2001, publiziert im Katalog: Armin Saub, Bildstöcke und Steppenläufer. Arbeiten von 1978 bis 2000, Otto-Galerie München, September-Oktober 2001.