Zusammenarbeit mit Walter Bidlingmaier

Rohr, 1972
Rohr, 1972

Armin Saub lernte Walter Bidlingmaier (1929-1980) kennen, als beide für eine Münchner Firma bildhauerische Stuckarbeiten in berühmten bayerischen Barockkirchen herstellten.  Walter Bidlingmaier, in Innsbruck geboren, hatte nach einer Holzbildhauerlehre die Akademie der Bildenden Künste in München besucht und war Meisterschüler bei Professor Henselmann. Bidlingmaier war künstlerisch der Tradition des 19. Jahrhunderts verbunden, aber gleichzeitig ein unruhiger experimenteller Geist.  Armin Saub  war interessiert an Bidlingmaiers sensiblen Interpretationen der menschlichen Figur, Bidlingmaier wiederum schätzte an dem jüngeren Künstlerkollegen die unkonventionelle Kreativität und Erfindungslust, frei von allen akademischen Fesseln. Es entstand ein intensiver schöpferischer Dialog, der zu gemeinsamen künstlerischen Arbeiten führte, von denen hier einige vorgestellt werden.

 


Stuckfassade Fallmerayerstr. 28, München

 

Nach einigen an historischen Vorbildern orientierten Gestaltungen von Stuckfassaden, erhielten Walter Bidlingmaier und Armin Saub 1976 den Auftrag, die Fassade eines Schwabinger Wohnhauses der Jahrhundertwende, das nach dem Krieg völlig schmucklos verputzt worden war, neu zu gestalten. 

 

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"Glücklicher Fesselballon": Gipsmodelle für Porzellanfiguren

 

In der Tradition der Rokoko-Porzellanfiguren von Franz Anton Bustelli für die Nymphenburger Porzellanmanufaktur, entstanden ab Mitte der 1970er Jahre Zeichnungen, Bozzetti und Gipsmodelle zum Thema Frau und Mann. Der sogenannte Geschlechterkampf wurde dabei „gendermäßig“ neu interpretiert und ironisiert. 

 

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Installation "Trennkammer", Haus der Kunst München, Herbstsalon 1973

 

Als erste Gemeinschaftsarbeit von Walter Bidlingmaier und Armin Saub entstand eine Installation im Treppenhaus des Hauses der Kunst, die damals Aufsehen und auch Ratlosigkeit erzeugte. Das Publikum war erstaunt über das raumgreifende Kunstwerk – Installationen waren noch ein Novum.

 

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Installation "Planquadrat Frau", Haus der Kunst München, Herbstsalon 1974

 

Walter Bidlingmaier greift hier das Thema der menschlichen Figur mit Gipsabformungen einer jungen Frau auf, das von Armin Saub in einen psychologischen und räumlichen Kontext gestellt wird, mit einer anderen Sichtweise als die der amerikanischen Popkünstler: die Frauengestalt legt sich die Wellen des Ozeans wie einen Mantel aus stahlgrauem Blei um, aus dem sie heraustritt. 

 

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Goldener Saal Augsburg

 

Angeregt durch eine Zeitungsnotiz über die geplante Wiederherstellung des kriegszerstörten Goldenen Saales im Augsburger Rathaus, entwickeln Walter Bidlingmaier und Armin Saub 1974/75 eine zeitgenössische Deckengestaltung für den repräsentativen Saal im berühmten Rathaus, das Elias Holl im frühen 17. Jahrhundert erbaute. 

 

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