Plankton - Bilder und Installationen im Gasteig, 1985

 

Schon einmal, 1980, hatte Armin Saub zusammen mit seinen Künstlerkollegen vom "Kollektiv Herzogstrasse" in der Ausstellung "Begehbare Malerei" für die Künstlerwerkstatt Lothringer Str. eine Installation geschaffen und dort mitgewirkt, einen Raum in seiner ganzen Struktur gründlich in Frage zu stellen und zu irrigieren.

 

In einer Asstellungshalle ist man solchen ästhetischen Provokationen gewohnt, ja man erwartet die sogar in einem gewissen Mass von der Kunst. Nun hat uns Armin Saub, dem die Leinwand seit langem zu eng geworden ist, gerade die lichte Glashalle ein heftig-gestisches, farbenvolles Installationskonzept vorgestellt, das für die Dauer dieser Ausstellung die schweren tektonischen Strukturen der Architektur gründlich zur Unruhe bringen wird.

 

Die Glashalle ist der Ort, an dem alle Wege zusammenführen. Wer eine der vielen Einrichtungen des Gasteigs besuchen will, kommt nicht unberührt davon. Diese Kunst ist nicht gefällig, keine sich der Architektur untergeordnende, schmückende Beigabe; ja sie benutzt gerade die vorgegebene Struktur für ihre Zwecke und behauptet ich ihr gegenüber voller Selbstbewusstsein. Und genau das entspricht der eigentlichen Bestimmung des grossen Kulturkomplexes am Gasteig.

 

Der Gasteig ist nicht geplant als Ort purer Repräsentation, sondern soll wie im vorliegenden Fall der Kunst als vielfältige Bühne und Forum dienen.

 

Dr. Jürgen Kolbe