„Tagwerke“ 2019-2021
„Tagwerke“ nennt Armin Saub seine Reihen von Zeichnungen aus den Jahren 2019 bis 2021, die in mehr oder weniger großer Anzahl jeweils im Laufe eines Tages entstanden sind, immer wieder in Abständen über Tage, Wochen und Monate.
Es sind stenogrammhafte Annotationen, notizbuchähnlich auf kleinen Blättern, die den Ablauf des bildhaften Denkens nachvollziehbar machen. Nicht die Verdichtung eines Bildes, sondern der Weg dahin und die Zeit werden sichtbar, die „Sinuskurve des Erlebens“.
Armin Saub, 2020
"Wenn Empfänger verzogen,
bitte zurück an Absender"
Zeichnungen auf Briefkuverts 2010-2011
Mit dieser Serie von kleinen Zeichnungen beginnt für Armin Saub die Entwicklung der hellen Bilderreihe "Farbkontakte" mit ihren vibrierenden und pulsierenden Farbpartikeln und Farbsegmenten und ihrer rhythmischen Struktur von Linien und Formen, die ab 2012 entstehen.
Steppenläufer, Nebensachen und Membranen
"Steppenläufer sind laut Brockhaus 'kugelige, trockene Pflanzenstöcke, die in Steppen durch den Wind am Wurzelhals abgerissen werden und über den Boden rollen, wobei ihre Samen verstreut werden'. Steppenläufer sind wie Bilder: unverwüstlich, fruchtbar, beweglich und voll fremder Schönheit, die sich überraschend zeigt. Reflex einer besseren Vermutung."
Armin Saub, 1995
Plakate für Amnesty International
Armin Saubs Plakate für Amnesty International entstehen während eines Aufenthaltes in Florenz 1979. Die Florentiner Amnesty-Gruppe bittet den Künstler um Plakate für eine Aktion gegen die Folter, mit Informationsständen auf der Piazza della Repubblica. Armin Saub experimentiert mit verschiedenen Techniken und Ausdrucksformen, um die unsägliche Brutalität der Folter künstlerisch zu vermitteln.
Druckgraphik
Armin Saub experimentiert schon während seiner Schul- und Studienzeit mit den Techniken des Holzschnitts und des Linolschnitts, auf die er später immer wieder in Abwandlungen zurückkommt. Er geht dabei auf die gestalterischen Zufälligkeiten der Holzplatten – meist Fundstücke – ein und tritt in Dialog mit ihrer Form und Oberflächenstruktur. Ausgehend von der Tradition des expressionistischen Holzschnittes, lässt er neben grob bearbeiteten Flächen feine Liniengespinste und Zeichnungen entstehen. Den Linolschnitt nutzt er für experimentelle Serien im Mehrfarbendruck.
Foliografien
Ab 1980 experimentiert Armin Saub in seinen graphischen Arbeiten immer mehr mit unkonventionellen Materialien und Techniken, er ist an seriellen Produktionen und den Möglichkeiten unbeschränkter Vervielfältigung ohne Qualitätsverluste interessiert. Es entstehen Reihen von Zeichnungen mit wasserunlöslicher Tusche auf Transparentfolie, die Foliografien.
Stechuhr
Die Graphikmappe entwickelt eine parallele Erzählung von Text und Bild, einen Dialog zwischen dem Gedicht "Der Mann in der Stechuhr" von Oliver Behnssen und 16 Foliographien von Armin Saub.
Behnssens Gedicht vom rundum kontrollierten Arbeiter, dessen Leben dem Rhythmus der Stechuhr untergeordnet ist, spielt noch im analogen Zeitalter.
Frühe Zeichnungen
Armin Saubs frühe Zeichnungen sind während seiner Studienzeit zu Beginn der 1960er Jahre entstanden. Mit kurzen Notaten hat er alles gezeichnet, was um ihn herum geschah, seine unmittelbare Umgebung, die Menschen, die Landschaft. Es sind Personen in Gasthäusern, die Saub auf die schnellstmögliche Weise in seinen Skizzen typisiert, oder Landschaften, die in seinen Zeichnungen musikalisch-rhythmisch abstrahiert und doch noch identifizierbar sind. mehr
Randglossen
Armin Saubs Randglossen sind Zufallszeichnungen, Telefonzeichnungen, beim Warten oder nebenbei im Gespräch mit Kugelschreiber oder Bleistift auf herumliegenden Zetteln notiert. Durch Linien, Punkte und Striche entsteht verspielt und gedankenverloren etwas Witziges, Unerwartetes, eine konzise formale Erscheinung, die sich von selbst gefunden hat.