Ein Leitmotiv in der Arbeit von Armin Saub, die Entgrenzung des Bildes in den mehrdimensionalen Raum hinein, hat sich individuell und auch immer wieder im Dialog mit anderen Künstlern und Künstlergruppen weiterentwickelt. Zur Auflösung des euklidischen Raumes entwickelt er architekturbezogene Bildformate wie Fensterbilder und Türbilder, Friesbildern und Partikelbilder oder Splitterbilder. Das Fluktuieren von Bildpartikeln und Bildideen im realen wie im imaginären, illusionistischen Raum, hat im gesamten Oeuvre Armin Saubs, über Jahrzehnte hinweg, eine besondere ästhetische und existentielle Bedeutung. Die Rauminstallationen gehen vom Leinwandgemälde aus und kehren wieder zu diesem zurück, sie untersuchen und festigen seine Existenzberechtigung. Ganz bewusst will Armin Saub das Einzelbild auf Keilrahmen und Leinwand bewahren, um in variablen Formaten seine Grenzbereiche zu erproben. Die Malerei der architekturbezogenen Bildformate steht im Bezug zum realen Raum, gleichzeitig entwickelt sie im Prozess der Bildfindung ihre eigene bildimmanente Räumlichkeit. Es ist eine gestisch meditative Malerei mit abstrakten Elementen und realen Versatzstücken, deren Formensprache vielfältige vergleichende Assoziationen mit der äußeren und inneren Welt auslöst. Das Bild ist eine ewige Baustelle, das zu jeder Zeit seine Sprache neu finden muss.
"Das Bild, eine raum-zeitliche Intarsie aus unserer Gegenwärtigkeit, unseren Entfernungen innerhalb ständig sich verändernder Bezugssysteme, das Bild, Membran möglicher Verständigung, in immer neuen Konfigurationen die Ränder der Bruchstücke einer inkohärenten Welt beleuchtend, und das Bild in seiner unerklärlichen Eigengesetzlichkeit, als Wirklichkeit aus oder zwischen Realität und Illusion, Das Bild an sich und sein möglicher Aufenthaltsort unter uns."
Zitat aus: Armin Saub, Plankton. Bilder und Installationen im Gasteig, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, München 1985.