Tagwerke, 2019-2021

 

„Tagwerke“ nennt Armin Saub seine Reihen von Zeichnungen aus den Jahren 2019 bis 2021, die in mehr oder weniger großer Anzahl jeweils im Laufe eines Tages entstanden sind, immer wieder in Abständen über Tage, Wochen und Monate. 

 

Es sind stenogrammhafte Annotationen, notizbuchähnlich auf kleinen Blättern, die den Ablauf des bildhaften Denkens nachvollziehbar machen. Nicht die Verdichtung eines Bildes, sondern der Weg dahin und die Zeit werden sichtbar, die „Sinuskurve des Erlebens“. 

Die „Tagwerke“ entstehen im spielerischen Prozess des Findens, ohne jede vorgefasste Absicht, vielmehr in völlig freier Bewegung auf dem leeren Blatt Papier, mit Bleistift, Kohle, Pastellkreide und Buntstift. Armin Saub unterhält sich mit jeder Geste, die er mit dem Stift durchführt. Durch das Zeichnen wird Energie entfesselt, Räume entstehen, rhythmische Erzählungen, die das Blatt strukturieren. Der Künstler lässt sich dabei von der Kraft tragen, etwas zu entwickeln, was so noch nicht sichtbar war, auch wenn es aus der Sensibilität alltäglicher Beobachtungen herauskommt, aus der Teilnahme am Lebendigen, z. B. am Wachstum der Pflanzen. 

 

Beim Betrachten der Blätter eines „Tagwerks“, mit Stecknadeln auf einen Karton gepinnt, kann man eintauchen ins Finden von Formen und Räumen, Begrenzungen und Überschneidungen. Für Armin Saub sind die „Tagwerke“ Notizen über die Unmöglichkeit, etwas definitiv zu behaupten. Mit der Lust am Zeichnen, an neuen „Tagwerken“, lässt er sich immer wieder ein auf die ständigen Veränderungen der Erscheinung.