Frühe Zeichnungen


Armin Saubs frühe Zeichnungen sind während seiner Studienzeit zu Beginn der 1960er Jahre entstanden. Mit kurzen Notaten hat er alles gezeichnet, was um ihn herum geschah, seine unmittelbare Umgebung, die Menschen, die Landschaft. Es sind Personen in Gasthäusern, die Saub auf die schnellstmögliche Weise in seinen Skizzen typisiert, oder Landschaften, die in seinen Zeichnungen musikalisch-rhythmisch abstrahiert und doch noch identifizierbar sind, wie die einsame lothringische Landschaft oder der Park von Schloss Schleißheim bei München mit den Sonntagsspaziergängern.

 

Zwei Skizzenbücher von 1960/61 sind charakteristisch für Armin Saubs Auffassung von Zeichnung: Ein schnelles Notieren, das nicht ins Detail geht, sondern das Blatt Papier durch Kraftlinien und Vektoren gestaltet. Nur das wird aufgezeichnet, was konzise formale Eigenschaften hat. Saub arbeitet Materialbezogen und lässt sich damit auf den Prozess der Formfindung ein: Der Bleistift geht seinen Weg mit dem Künstler.

 

Das Skizzenbuch "Sprechblasen" veranschaulicht das meditative Element in Armin Saubs Zeichnungen: In sich selbst versunken entstehen spontane abstrakte und antropomorphe Formen, wie Zeichen im Sand. Sie lassen das Interesse an anderen Kulturen erkennen, das Saub damals immer wieder ins Münchner Völkerkundemuseum führte, um u. a. die Kunst der Mayas und Azteken zu studieren.

 

Das Skizzenbuch "Impulse"  ist ein Dialog mit der Außenwelt: Es sind stenogramm-ähnliche Notate, von außen angeregt,  objektbezogen, oft aus dem Zug im schnellen Vorbeifahren erfasst. Die Vorgaben einer Landschaft werden notiert, mit ihren elegischen Formen und den präzisen formalen Zusammenhängen, z. B. die Kontur eines Feldes vor dem Wald. Dazu kommt die moderne technische Welt mit ihren spröderen Formen, z. B. die Elektromasten entlang der Bahngleise.